Ein preisgekröntes Projekt
Portrait
Eine gemeinschaftliche Utopie wird Realität
Direkt am Landschaftspark in Berlin-Johannisthal wurde ab 2004 unter dem Namen „Lebenstraum-Johannisthal“ von 70 kleinen und grossen Menschen ein ökologisches Wohnprojekt realisiert. 20 Häuser mit 22 Wohneinheiten (Eigentumshäuser und -wohnungen) wurden vorrangig aus Holz, Lehm, Stroh, Hanf, Linoleum und anderen ökologischen Baustoffen in Anlehnung an die alten Rundlings-Dorfstrukturen, wie z.B. im Wendland errichtet. Im Gemeinschaftshaus (einem Strohballenhaus) gibt es einen großen Versammlungsraum mit Küche – für Sitzungen, Feste und andere Veranstaltungen, wie z.B. eine Yogagruppe – und eine kleine Werkstatt. Diese dient dazu, Fahrräder und andere Dinge des täglichen Gebrauchs zu reparieren, eigene Möbel zu schreinern oder seinen Hobbies nachzugehen. In Selbstinitiative mit viel Eigenleistung organisieren die SiedlerInnen den Kauf ökologischer Lebensmittel und anderer Produkte wie Vollwertbrot. Ursprünglich war dies eine Notlösung, da es in Johannisthal keinen Bioladen gibt. Aus einem gemeinsamen Technikkeller werden die Häuser mit Heizenergie, Warm-, Kalt- und Brauchwasser sowie elektrischer Energie versorgt.
Mobilitätskonzept
Von Anfang an war klar, dass sich die Beteiligten nicht durch Autos den nutzbaren Lebensraum beschränken lassen wollen. Einige Bewohnende haben gar kein Auto, die anderen haben sie auf Stellplätzen ausserhalb des Rundlings, am Zufahrtsweg, zu parken. Insgesamt gesehen kommt ein Parkplatz auf je drei zwei Häuser. In der Ausleihe ihrer Autos sind die Rundlinge grosszügig. Wenn ein Mitbewohner dringend ein Fahrzeug braucht, findet er/sie eigentlich immer eines. Mitlerweile hat sich sogar eine Carsharing-Gruppe gebildet, die gemeinsam ein Auto gekauft hat und über eine Internetliste die Ausleihe managt.
Zunehmend mehr Siedler setzen inwischen auf das Fahrrad, so z.B. für Wochenendeinkäufe, die man anstelle des Autos genau so gut mit Fahrrad und Fahrradanhänger bewältigen kann. Und für längere Distanzen (der Rundling liegt circa 12 Km vom Stadtzentrum entfernt im Süden Berlins) bewährt sich die Kombination Fahrrad und S-Bahn.
Gemeinschaftlich leben
Aus dem Zusammenleben in leichteren Zeiten entwickelt sich ein nachbarschaftliches Hilfssystem, das gute Chancen hat, sich auch in schwierigen Lebenssituationen für Einzelne zu bewähren. Der Gemeinschaftsgedanke ging von Anfang an über die Organisation des Bauprojektes hinaus. Der typisch städtischen und altersbedingten Vereinsamung setzen die Siedler ein Modell entgegen, das den menschlichen Grundbedürfnissen nach Individualität und Dazugehörigkeit Rechnung trägt. Für die überdurchschnittlich grosse Zahl der in der Siedlung lebenden Kinder sind selbständige und vielfältige Erfahrungen außerhalb der Kleinfamilie schon früh problemlos möglich. Es ist den Siedlern wichtig, ein funktionierendes Gemeinschaftsleben zu pflegen, ohne auf Privatsphäre verzichten zu müssen.
Das modellhafte Projekt Am Rundling wurde mit diversen Preisen ausgezeichnet.
Weitere Informationen:
Film zur Siedlung: www.planet-schule.de
Weblink zur Wohneigentümergemeinschaft Am Rundling: www.rundlinge.jimdofree.com