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Stellwerk 60, Köln-Nippes

Stellwerk 60 ist die erste autofreie Siedlung in Köln. Sie befindet sich rund 2.5 Kilometer nördlich der Innenstadt im Bezirk Nippes. Das ab 2006 gebaute Quartier auf einem ehemaligen Eisenbahn-Areal umfasst rund 400 Wohneinheiten, von kleinen Wohnungen bis Einfamilienhäusern.

Stellwerk 60 wurde 2007 als Best Practice Modell von der Konrad-Adenauer-Stiftung ausgezeichnet, im Rahmen der Qualitätsoffensive für Familien in Städten und Gemeinden. Die Marktanalyse wurde vom Stadtplanungsamt der Stadt Köln durchgeführt.

Detailinformationen siehe www.nachbarn60.de

Ein wichtiger Teil des Betriebskonzepts ist das Prinzip des Teilens statt des Besitzens (PDF).

Erfolgsfaktoren

  • Durchmischung der Wohnformen (Eigentum, Miete, frei finanziert oder öffentlich geförderte Mietwohnungen) und der sozialen Zusammensetzung (verschiedene Altersstufen, Singles, Familien)
  • Solarpassivhäuser
  • 2 Car-Sharing Stationen am Rand der Siedlung
  • 6 S-Bahn-, Stadtbahn- und Busverbindungen in unmittelbarer Nähe
  • Fussläufige Entfernung zu den Einkaufsmöglichkeiten an zwei grossen Strassen und einem zentralen Platz

Stolpersteine

  • Sehr lange Realisierungsdauer von Projektidee bis Umsetzung -> Interessierte fanden zwischenzeitlich eine andere Lösung. Eine politische Mehrheit für eine autofreie Siedlung über einen langen Zeitraum aufrecht zu erhalten ist bei wechselnden Mehrheitsverhältnissen sehr schwierig.
  • Konventionelles autoorientiertes Denken bei Behörden und Bauträger
  • Zum Teil unterschiedliche Interessen bei BewohnerInnen und Bauträger
  • Vermeintlich autofreie BewohnerInnen: Es gibt einige wenige BewohnerInnen, die ein Auto besitzen, ohne für dieses Auto jedoch einen Stellplatz gekauft zu haben und deshalb ihr Auto in der Umgebung parken.
  • Skeptisches Umfeld in benachbarten Strassen
  • Effiziente Wärmeversorgung wurde zu wenig beachtet: Potential wurde jedoch von dem lokalen Energieversorger und dem Bauträger nicht ausgeschöpft, so dass die Gesamtheit der Siedlung in Punkto Energieeffizienz sogar hinter vielen Neusiedlungen zurückbleibt

Erkenntnisse

  • Realisierungsdauer verkürzen
  • Aufbau Interessensgemeinschaft autofreier Menschen
  • Herstellung Kontakt und konstante Überzeugungsarbeit bei politischen Gremien und Entscheidungsträgern
  • Umfangreiche Informations- und Aufklärungsarbeit seitens der Interessengemeinschaft (auch für die Bewohner des angrenzenden Umfeldes)
  • „Software“- wie Mobilitätsdienstleistungen (Car-Sharing, E-Bike-Vermietung, Reparaturservice, ÖV-Abo, Mietertickets, Lieferdienste etc.) oder Bereitstellen von Gruppenräumen, Ateliers etc. für kreatives und soziales Austauschen vertraglich Festlegen.
  • Aufklärungsarbeit für Leute mit Auto, dass sie Stellplatz kaufen können, Alternativmöglichkeit Car-Sharing pushen
  • Einbezug der benachbarten Siedlungen in Angebote wie Car-Sharing oder Lieferdienste
  • Starker Einbezug effizienter und alternativer Energiekonzepte